Helmut Presser me comunica lo siguiente:
Buon giorno zusammen!
Diesmal ganz überraschend eine Ansichtskarte aus einem Land, wo auch an Weihnachten Frühling ist. Das Wetter sollte nämlich bekanntermaßen laut Vorhersage für Weihnachten warm und nass werden. Das reizte mich nun gar nicht und so dachte ich auf der letzten Fahrt zur Arbeit daran, am nächsten Tag aufzubrechen um an der Côte d'Azur die allerersten Orchideen zu suchen. Doch wie ich dann daheim im Internet feststellte, sollte es da laut Vorhersage auch nicht wärmer sein, dazu noch windig, was mich genauso wenig reizte. Da ich also nichts Besseres vorhatte, beschloss ich sehr spontan, wenige hundert km draufzulegen und gleich nach Sizilien zu fahren. Ist von Eichstätt auch nur 1700 km entfernt. Am ersten Tag schaffte ich davon glatt 1600 trotz 2 Stunden lästiger Stauerei. „Driving home for christmas“ gilt offenbar nicht nur für Leute, die sich auf Sizilien daheim fühlen, sondern auch für Florentiner, Neapolitaner, Römer und sogar Salerniker. Besonders am Samstag vor Weihnachten (22.12.), selbst schuld, wenn man da auch noch „heim“ nach Sizilien will. Nun war ich schon zu jeder Jahreszeit einmal oder öfters dort gewesen, aber noch nie an Weihnachten. Dabei hatte mein Vater schon davon geschwärmt, er war im Krieg einen Winter im Süden Siziliens. Aber noch kein Orchideenmensch hat meines Wissens um diese Zeit da schon mal nachgesucht. Also endlich mal wieder Neuland in gut bekannter Landschaft.
Hier war es tatsächlich nicht nur mild (tagsüber), sondern auch noch sonnig. Auch scheint um diese Zeit die Sonne etwa eine Stunde läger als in Mitteleuropa - wenn sie da überhaupt scheint. Allerdings sah ich anfangs kaum mehr als 19°, später auch mal 22°. Sizilianer richten sich interessanterweise mit der Kleidung aber nicht nach dem Thermometer, sondern nach dem Kalender: Dicke Anoraks, Pudelmützen, sogar fette Pelzmäntel bei Omas (italiensisch betonen!)... Andere Leute dagegen (Mitteleuropäer halt) haben entsprechend der heiligen Jahreszeit gerade mal Jesuslatschen an (barfuß natürlich) und ne kurze Hose, naja. Auch der obligatorisch mitgeführte Christstollen mit Marzipanfüllung hatte diesmal seine Daseinsberechtigung, wurde aber trotzdem morgentlich verspeist.
Die Nächte waren (bis auf eine Ausnahme mit leichtem Shirocco 14,5°) eher kühl, in S-Italien am Meer bei Sonnenaufgang und leichtem Wind vom Land 6°, das Meer dampfte, wo sich die Wellen brachen. Hatte ich auch noch nicht gesehen. Etwas lästig waren zudem die kurzen Tage. Da hat man allerdings endlich mal Zeit zu lesen, wenn man nicht abends noch irgendwo hin will. Schließlich kennt man ja inzwischen fast jeden Schlafplatz auf der Insel, die findet man auch im Dunkeln.
Ruineneidechsen beim Sonnen gab es am Etna noch in 600 m Höhe, weiter fuhr ich nicht hoch. Andere Arten oder gar Schlangen fand ich nicht, wohl aber den Gemalten Scheibenzüngler und platte Riesenerdkröten. Keine Skorpione. Auf dem Etna liegt schon gut Schnee, es scheint auch diesen Winter bisher reichlich Niederschläge gegeben zu haben, was auf eine gute Saison hindeutet. Orchideenrosetten waren zahlreich und gut ausgebildet. In 600 m Höhe war der Blütentrieb der Mastorchis hier schon 5 cm hoch.
Die ersten blühenden Orchideen fand ich an Heiligen Abend: 2 Mastorchisse. In 475 m Höhe. Dazu Tazette und Krokusse. Viele blaue Schwertlilien gab es etwas tiefer, eine gelbe Art war selten. Insgesamt blüht allerdings im Herbst mehr. Am 1. Weihnachtsfeiertag fand ich dann auch eine Braune Ragwurz in Blüte, die ersten Exemplare waren bereits in Hochblüte (320 m), die meisten hatten aber noch keinen Blütentrieb hochgeschoben. Sie haben also eine lange Blütezeit. Der Größe nach passen sie zu der ebenso frühen O. forestieri (früher lupercalis), bei einigen ist aber die Lippe auffallend ausgebreitet und die Lippenbasis ist meist etwas kürzer. Ähnliches kann man auf den Balearen und in GR feststellen, warum sollte diese Art nicht auch etwas variieren. Sie kommt zumindest von Ferla nach Süden und bis Gela bzw. Niscemi vor.
Am 28.12. verließ ich die schöne Insel wieder (mittags, wieder bei 19°), man hat ja daheim noch was zu erledigen (im Nachhinein betrachtet hätte ich noch 2-3 Tage im Westen dranhängen sollen). Unterwegs in S-Italien kreuzte ein dickes Regengebiet mit Graupel, 150 km breit. Danach am Pollino im besten Abendlicht Nebelreißen; ich musste dauernd in den Nothaltebuchten anhalten und fotografieren. Kostete fast 80 Bilder. Dann fuhr ich im Sonnenuntergang noch rauf auf 1500 m, hier lag Schnee bzw. Eis auf der Fahrbahn bei 0°. Gut, dass da niemand gesehen hat, wie ich barfuß in Sandalen rumhüpfte! War aber nur kurz für ein paar letzte schöne Urlaubsbilder. Insgesamt, nach Aussortieren der Fehlschüsse, hatte ich am Ende 680 Bilder, gut, dass das kein Geld mehr kostet.
Postkarten sind ab sofort in Full HD, man muss ja mit der Zeit gehen. Sie werden also im Bildprogramm wohl generell zu klein geöffnet.
Ja, da muss man wieder hin, ist klar. Nun ist aber doch erst mal 3 Monate Pause, naja, vielleicht auch nur 2, mal sehen.
Bis dahin eine gute Zeit,
Helmut.
Diesmal ganz überraschend eine Ansichtskarte aus einem Land, wo auch an Weihnachten Frühling ist. Das Wetter sollte nämlich bekanntermaßen laut Vorhersage für Weihnachten warm und nass werden. Das reizte mich nun gar nicht und so dachte ich auf der letzten Fahrt zur Arbeit daran, am nächsten Tag aufzubrechen um an der Côte d'Azur die allerersten Orchideen zu suchen. Doch wie ich dann daheim im Internet feststellte, sollte es da laut Vorhersage auch nicht wärmer sein, dazu noch windig, was mich genauso wenig reizte. Da ich also nichts Besseres vorhatte, beschloss ich sehr spontan, wenige hundert km draufzulegen und gleich nach Sizilien zu fahren. Ist von Eichstätt auch nur 1700 km entfernt. Am ersten Tag schaffte ich davon glatt 1600 trotz 2 Stunden lästiger Stauerei. „Driving home for christmas“ gilt offenbar nicht nur für Leute, die sich auf Sizilien daheim fühlen, sondern auch für Florentiner, Neapolitaner, Römer und sogar Salerniker. Besonders am Samstag vor Weihnachten (22.12.), selbst schuld, wenn man da auch noch „heim“ nach Sizilien will. Nun war ich schon zu jeder Jahreszeit einmal oder öfters dort gewesen, aber noch nie an Weihnachten. Dabei hatte mein Vater schon davon geschwärmt, er war im Krieg einen Winter im Süden Siziliens. Aber noch kein Orchideenmensch hat meines Wissens um diese Zeit da schon mal nachgesucht. Also endlich mal wieder Neuland in gut bekannter Landschaft.
Hier war es tatsächlich nicht nur mild (tagsüber), sondern auch noch sonnig. Auch scheint um diese Zeit die Sonne etwa eine Stunde läger als in Mitteleuropa - wenn sie da überhaupt scheint. Allerdings sah ich anfangs kaum mehr als 19°, später auch mal 22°. Sizilianer richten sich interessanterweise mit der Kleidung aber nicht nach dem Thermometer, sondern nach dem Kalender: Dicke Anoraks, Pudelmützen, sogar fette Pelzmäntel bei Omas (italiensisch betonen!)... Andere Leute dagegen (Mitteleuropäer halt) haben entsprechend der heiligen Jahreszeit gerade mal Jesuslatschen an (barfuß natürlich) und ne kurze Hose, naja. Auch der obligatorisch mitgeführte Christstollen mit Marzipanfüllung hatte diesmal seine Daseinsberechtigung, wurde aber trotzdem morgentlich verspeist.
Die Nächte waren (bis auf eine Ausnahme mit leichtem Shirocco 14,5°) eher kühl, in S-Italien am Meer bei Sonnenaufgang und leichtem Wind vom Land 6°, das Meer dampfte, wo sich die Wellen brachen. Hatte ich auch noch nicht gesehen. Etwas lästig waren zudem die kurzen Tage. Da hat man allerdings endlich mal Zeit zu lesen, wenn man nicht abends noch irgendwo hin will. Schließlich kennt man ja inzwischen fast jeden Schlafplatz auf der Insel, die findet man auch im Dunkeln.
Ruineneidechsen beim Sonnen gab es am Etna noch in 600 m Höhe, weiter fuhr ich nicht hoch. Andere Arten oder gar Schlangen fand ich nicht, wohl aber den Gemalten Scheibenzüngler und platte Riesenerdkröten. Keine Skorpione. Auf dem Etna liegt schon gut Schnee, es scheint auch diesen Winter bisher reichlich Niederschläge gegeben zu haben, was auf eine gute Saison hindeutet. Orchideenrosetten waren zahlreich und gut ausgebildet. In 600 m Höhe war der Blütentrieb der Mastorchis hier schon 5 cm hoch.
Die ersten blühenden Orchideen fand ich an Heiligen Abend: 2 Mastorchisse. In 475 m Höhe. Dazu Tazette und Krokusse. Viele blaue Schwertlilien gab es etwas tiefer, eine gelbe Art war selten. Insgesamt blüht allerdings im Herbst mehr. Am 1. Weihnachtsfeiertag fand ich dann auch eine Braune Ragwurz in Blüte, die ersten Exemplare waren bereits in Hochblüte (320 m), die meisten hatten aber noch keinen Blütentrieb hochgeschoben. Sie haben also eine lange Blütezeit. Der Größe nach passen sie zu der ebenso frühen O. forestieri (früher lupercalis), bei einigen ist aber die Lippe auffallend ausgebreitet und die Lippenbasis ist meist etwas kürzer. Ähnliches kann man auf den Balearen und in GR feststellen, warum sollte diese Art nicht auch etwas variieren. Sie kommt zumindest von Ferla nach Süden und bis Gela bzw. Niscemi vor.
Am 28.12. verließ ich die schöne Insel wieder (mittags, wieder bei 19°), man hat ja daheim noch was zu erledigen (im Nachhinein betrachtet hätte ich noch 2-3 Tage im Westen dranhängen sollen). Unterwegs in S-Italien kreuzte ein dickes Regengebiet mit Graupel, 150 km breit. Danach am Pollino im besten Abendlicht Nebelreißen; ich musste dauernd in den Nothaltebuchten anhalten und fotografieren. Kostete fast 80 Bilder. Dann fuhr ich im Sonnenuntergang noch rauf auf 1500 m, hier lag Schnee bzw. Eis auf der Fahrbahn bei 0°. Gut, dass da niemand gesehen hat, wie ich barfuß in Sandalen rumhüpfte! War aber nur kurz für ein paar letzte schöne Urlaubsbilder. Insgesamt, nach Aussortieren der Fehlschüsse, hatte ich am Ende 680 Bilder, gut, dass das kein Geld mehr kostet.
Postkarten sind ab sofort in Full HD, man muss ja mit der Zeit gehen. Sie werden also im Bildprogramm wohl generell zu klein geöffnet.
Ja, da muss man wieder hin, ist klar. Nun ist aber doch erst mal 3 Monate Pause, naja, vielleicht auch nur 2, mal sehen.
Bis dahin eine gute Zeit,
FOTOS - PHOTOS
WEB DE INTERÉS
ORCHIDACEAE Antoine-Laurent de Jussieu, 1789 orquídeas orquidáceas Helmut Presser