martes, 11 de marzo de 2014

Comunicado de Helmut Presser


Helmut Presser me comunica lo siguiente:

Nun kommt der Winter vielleicht doch nicht mehr, also lohnt es nicht weiter zu warten und ich schicke mal meine Postkarte aus dem Sommer los.
Sie wird nur zweiseitig und die allermeisten Bildchen sind aus France.

Am letzten Schultag, also am 30.7., fuhr ich los nach Österreich. Da wollte ich bei Wien merkwürdige Stendelwurzen besichtigen. War aber nichts, alles vertrocknet.

Also ging es weiter nach Italien in die Toskana. Dort wollte ich wieder merkwürdige Stendelwurzen am Monte Amiata besichtigen. War aber wieder nichts, noch tief in Knospe, 2 Arten. Aber Ep. placentina habe ich da mal wieder gesehen und auch Ep. exilis blühte noch.

Anschließend in die Majella nach Bocca di Valle, wo die relativ neue Ep. savelliana beschrieben ist. Trotz 7 Stunden Suche war nur eine allerletzte Blüte zu finden und die sah aus wie leptochila. Viele Pflanzen fand ich nicht, alle verblüht. Dafür gab es mindestens 3 unterscheidbare Sippen von Epipactis helleborine (s.str., schubertiorum und minor???) und auffallend kleinblütige Ep. leptochila (letzte Blüten). Am nächsten Tag versuchte ich es noch einmal an der Nordflanke und hatte Glück. Einige savelliana in Blüte, sogar welche in Knospe. Allerdings wurden nach und nach auch die leptochilas größer und teils kurzblättriger, sodass die Unterschiede immer geringer wurden. Auch die Lippenform variierte bei den savellianas. Hm. Für mich also alles leptochila mit Variationen, findet man immer wieder hier und da.

Der nächste Anlaufpunkt war eher kultureller Art: Ich besuchte Antonio in Potenza. Unnötig zu erwähnen, dass ich lukullisch verwöhnt wurde. Da blieb ich gleich 2 Tage, schon, weil am 2. sein Hochzeitstag mit typisch italienischer Feier in den Bergen war. Lustig wars, große internationale Gesellschaft, Essen allerdings von 11-19 Uhr. Auch Bruno sah ich da wieder und lernte Luciano kennen. Nun, orchideeologisch unergiebig war es auch nicht gerade, die leptochilas da sehen naousaensis recht ähnlich. Eine Pflanze konnte ich finden, die sieht exakt aus wie ioessa, von der bisher nur eine Stelle im Pollino mit gut 10 Pflanzen bekannt ist. Allerdings war sie nicht violett überlaufen. Der Beschreiber Luciano identifizierte sie aber nach Bildern. Es scheint auch, dass es hier schubertiorum gibt, dann hat eine Ausprägung von helleborine einen Namen. Eine merkwürdige feuchtigkeitsliebende „distans“ gibt es da im Buchenwald. ??? E. meridionalis ist häufig und sehr variabel. Der Versuch, einen endemischen kleinen Salamander zu fangen, misslang trotz halbstündigen Watens im kalten Bach. Wir sahen nur Larven.

Weiter gings zum Mt. Pollino, wo ich dann Stefan traf. Wir exkursierten dort fast einen Tag lang und fanden neben dem Widerbart mindestens 20 E. ioessa. Die stehen dort alle in einem Umkreis von nicht mal 50 m. Wir hatten die frische Information von 12 Pflanzen heuer, die auch erst nach einer Woche blühen sollten. Es waren allerdings zum Glück schon einige Blüten geöffnet.

Zusammen fuhren wir danach weiter nach Süden in die Serra San Bruno. Da blieben wir 2 Tage und trafen auch einmal Katja & Uwe. Wir suchten viel umher und liefen einige km. So fanden wir neben den dort bekannteren Arten auch Ep. greuteri, grüne meridionalis und sogar die späte pontica in Blüte. Das war sehr ergiebig. Dann machte ich mich wieder allein auf den Weg gen Norden, nicht, ohne einmal im brühwarmen, aber klaren Meer gebadet zu haben.

Auf dem Weg zurück nach N-Italien wurde noch kurz in die Monti del Matese nö Neapel geschaut. Die sind aus Kalk und reich an Orchideen, da muss man mal in Ruhe suchen. Auch schon an Pfingsten, es gibt schöne Wiesen da. Derzeit sind die verschiedensten Ep. helleborine-Sippen noch blühend, die sich hier offenbar mit meridionalis mischen. Die Wege in Karte und Navi nördlich des höchsten Berges entlang bis nahe am Gipfel stimmen zwar überein, leider aber nicht mit der Realität. So hatte ich zu tun, den wüsten Weg wieder runter zu kommen, den ich raufgehoppelt bin um irgendwie über den Berg zu kommen. Noch dazu gab es das erste Mal ab Mittag ernsthafte Wolken, die auch zu wilden Blitzen führten, als ich die Autobahn wieder erreichte, ansonsten aber nur normalen Regen abgaben. Hoffentlich auch im Süden, da brennt es wieder an vielen Stellen, die Zündler und anschließend die Löschflugzeuge sind unterwegs. Die nassen Straßen endeten am Mt. Amiata, viel hat es da nicht geregnet. Aber die auf dem Hinweg gegossenen Ep. pontica und wenige mehr sind wenigstens ein wenig offen. Eine 2. Gießung brachte über Nacht keinen weiteren Erfolg, die Blüten öffnen sich nur glockig. Weiter unten gab es noch 2 schlanke knospende Pflanzen mit winzigen Blüten ähnlich placentina, eine Blüte war offen. Richtige placentina war aber genau dort schon vor 2 Wochen restlos verblüht.

Weiter ging es über die Schweiz, ab da zu zweit nach Frankreich und in das Massiv Central. Dort längere Zeit auf den fantastischen Causses und in den bombastischen Schluchen verbracht, ist halt eine meiner Lieblingslandschaften. Unmengen von Schmetterlingen, verschiedensten Heuschrecken, Mengen an Gänsegeiern, beeindruckenden Felsformationen, Dörflein, Höhlen und Abgründe. Diesmal die Grotte Dargilan besucht, auch sehr schön.

Anschließend fuhren wir in die Steinsteppe, die Crau. Dort in dem mir bekannten schönen klaren See gebadet. Hier wurde auch die einzige Schlangenart des ganzen Urlaubs gesichtet: Eine recht große und scheue Eidechsennatter stand (!) neugierig im Schilf. Nur später in der Ardèche sah ich noch eine junge dieser Art.
Gleich anschließend ging es in die benachbarte Sumpflandschaft, die Camargue. Schöne Landschaftsbilder mit Salzformationen gab es da und natürlich Vögel wie die berühmten Flamingos. Man schlief da direkt am Meer bei schönen Dünen fernab von Straßen und jeglicher Bebauung. Hier blieben wir sogar 2 Nächte, badeten und sammelten Muscheln fürs Abendessen.

Ab da  begann der Rückweg, der uns als erstes zum Pont du Gard führte und unterwegs reiche Feigenernte bescherte. Der Pont du Gard hätte 18€ Eintritt gekostet, also nahmen wir einen längeren Fußweg von hinten her in Kauf. Anschließend Bad in den Cascades de Sautadet und in die wunderschöne Ardèche, auch da in toller Kulisse gebadet. Hier beschränkt man übrigens merkwürdiger Weise den Parkraum an Aussichtspunkten.

Durch die Provence fuhren wir dann bis in den Vercors, wo wir feststellten, dass sie die wohl schönste Schlucht (Grands Goulets) inzwischen geschlossen haben, selbst für Fußgänger! Überhaupt jagt in diesem Teil Frankreichs eine Schlucht die andere. An einem Provence-Schlafplatz (der roch auch so, weil wir über Thymian und Ähnliches fuhren) fand ich meine erste französische Saga pedo, eine über 15 cm lange, Fleisch fressende Heuschrecke, die sich noch dazu partenogenesisch vermehrt. Fast hätte ich sie zum Haustier degradiert.

In F war das Wetter stets sonnig  bis wolkig, selten stärker bewölkt, im Süden stets über 25° tagsüber. Frisch im Vercors und nachts bis auf 11° im nördlichen Zentralmassiv, dann immer mehr bis über 20°. Sehr lästig waren Mückenstiche, die ich mir bei der Feigenernte in der Camargue geholt hatte. Normalerweise spüre ich sowas kaum oder nur kurz, aber die juckten noch Tage später.

Die mitgebrachte Beute war eine fette, wie nicht anders zu erwarten: 2700 Bilder nach Entledigung der überflüssigen.

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