El orquidólogo Helmut Presser me remite su último estudio:
Eigentlich hatte ich vor, am Anfang der Sommerferien (28.7.) nach Skandinavien auszuweichen, da es im Süden überall trocken gewesen war. M7 hat es aber in GR doch mal kräftig geregnet und auch aus Rumänien bekam ich Teilentwarnung. Außerdem hatte ich an Pfingsten schließlich schon reichlich Niederschlag und Kälte gehabt, da wollte ich lieber auf Nummer sicher gehen. Nun, es wurde ein heißer Urlaub.
Geplant war also ein Besuch in MK, GR, BG und RO. Bisher war ich noch nie Anfang August in diese Richtung gefahren, zudem waren Makedonien, Bulgarien und Rumänien Orchideen-Neuland für mich. Und wer hat hier schon mal gezielt Epipacten gesucht? Wie üblich startete ich am letzten Schultag (um 11), fuhr durch AU, SLO und HR bis fast an die serbische Grenze. Diese nahm ich am Samstag früh. War um 20 nach 6 dort, d.h. am Grenzstauende. Für die gut 3 km brauchte ich 3 h. Das ist immerhin schneller als eine Schildkröte, nun, als eine kleine zumindest. Ich weiß nicht, was das soll, haben die Angst, dass Flüchlinge im Delirium nach Süden über die Grenze ausreißen??? Da war der Halbstundenstau in der Mittagshitze von SRB nach MK rein ein Klacks. Dummerweise funktioniert das Gebläse der Klimaanlage fast nicht.... Von MK nach GR grad mal läppische 20 min bei 37°, das war am Sonntag. Hier fuhr natürlich umgehend in die grenznahen Berge: auf den Kaimaksalan (wo ich meine beiden Lieblingsgriechen traf), dann den Pinovo (schlappe 65 km Hoppel-Staubschotterwege), anschließend den Gramoz. Einsam und wundeschön da mit den erodierten Flyschhängen an den wilden Flüsschen. Da es durch Trockenheit nicht das allerbeste Orchideenjahr war, besuchte ich keine weiteren Gebirge sondern schaute mir lieber Neuland an. Ich fuhr also nach Bulgarien rein, dauerte grad mal 5 min. Dort nahm ich 3 Stichsträßlein, die alle hoch in den Pirin führten. Ein Sträßchen, das laut Karte über das Rila-Gebirge führt, endete nach 12 km Staubpiste. Da nichts Aufregendes zu finden war, siedelte ich bald über nach RO, wo es Kalkgebirge gibt und ich noch dazu Orchideen gezeigt bekommen sollte. Ich traf auch dort die 2 besten Orchideenkenner und wir exkursierten einige Tage. Danach wurde noch das Mecsek-"Gebirge" in Ungarn besucht und schlimm geschwitzt. Wars aber wert. Im Anschluss nach Hause nach ziemlich genau 2 Wochen. Eigentlich recht erfolgreich, teils halt nur wenige Pflanzen, die gut waren. Die Hauptziele BG und v.a. RO waren weniger erfolgreich, da weiß ich doch, wo ich bald wieder hin muss. Nehmen wir das also als kleine Vorexkursion mit Kennenlernen. Interessant liest sich die gesamte Reiseroute: D-AU-SLO-HR-SRB-MK-GR-BG-RO-H-AU-D.
Das Wetter
ist ja immer so eine Sache. War es anfangs durch ganz D unter 19° (Regen an den Alpen), wurden es schon in SLO 32°. Am 2.Tag in MK dann schon schlappe 36°, was dazu führte, dass ich umgehend in die Berge bis an die griechische Grenze fuhr (1600 m) und nahe dran übernachtete. Gut, wär sowieso hochgefahren, wusste ja nicht, dass es dort orchideenarm ist. Aber, um ehrlich zu sein, es ist eine ganz andere Hitze als bei uns. Man kann gut 5° abziehen, dann hat man etwa den Verträglichkeitsfaktor (Galt leider nicht für Ungarn am Ende.) In GR wars nicht kälter, auf den Bergen über 1200 m allerdings ganz angenehm. In BG dann sogar 37°, da war ich halt auch mal mittags unten. Richtung SRB und RO im Donautal dann sogar 39,5°, und das um halb 19 Uhr! In RO änderte sich das und im ersten Gebirge gab es schon Gewitter, gleich bei 2 Aufstiegs-Versuchen. Das 2. Gebirge wurde wegen Regen ganz weggelassen und auch über das nächste ging es nur bei Regen. Im nächsten wurde dann mit Regenschirm exkursiert. Danach Ruhe aber teils Schwüle bis 30°. In Ungarn wieder vollsonnig und sogar bis 35°, es tropfte nur so wegen zusätzlicher Windstille.
Die Viecher
In MK auf dem Berg sah ich 2x ein Haselhuhn, das einige Zeit vor mir herlief. Dort saß auch ein halbzahmer Kuckuck im Gras und ein Zaunkönigjunges kam bis auf einen m neugierig angeflattert. Hier und da hörte man die mausgroßen Grillen sirren, klingt schon toll. Schon in MK tappten Landschildkröten rum. In GR sah ich nur eine einzige, dann keine mehr. Dort kreisten mal reichlich Geier über mir, die meinten aber wohl die tote Kuh unten in der Wiese. Leider waren später keine bei der Arbeit, als ich wieder vorbei kam - hatten wohl was Besseres gefunden. Im Gramoz fuhr ich ein einsames Weglein und fand beim Baden im Fluss Bärenspuren. Gleich danach 3x nen Kothaufen auf dem Weg. Das wird mal mein Schlafplatz. Hab schon extra Honig gekauft, bisher hat aber noch keiner angebissen. Die Pferdebremsenpopulation habe ich hingegen nachhaltig geschädigt.
Die Botanik
ist ja immer das Hauptziel. In MK hat wohl noch niemand um diese Zeit gesucht, also erhoffte ich mir einige Neufunde dort. Der 1.Weg hoch war aber geologisch schlichtweg ungeeignet und in einem Trockenjahr steht dort halt fast nichts. Nur wenige E.cf.helleborine mit einer letzten Blüte. Der 2. Versuch hätte ca. 25 km Staub-Hoppelpiste bedeutet, dazu hatte ich keine Lust und wer weiß, wann ich hängen geblieben wäre. Zudem sahen die Berge von der Ferne eher uninteressanter aus. Beim 3. Versuch kam ich auf 1715 m hoch, doch leider auch kein Kalk (nur in unerreichbarer Ferne und in tiefen Lagen). Es gab wenigstens einige Orchideen, z.B. die Hohlzunge und Händelwurzen, von letzteren waren noch welche knospend oder aufblühend. Epipacten - Fehlanzeige (man bräuchte mehr Zeit). Die gab es dann erwartungsgemäß in den griechischen Bergen, Luftlinie recht nah. Dort noch in Blüte: E.cf.helleborine, E.naousaensis, sogar letzte Blüten von E.microphylla. Auf dem Pinovo waren noch wenige E.pinovica gut in Blüte, eine gute Art; hatte ich vor 17 Jahren schon mal vor der Blütezeit gefunden, da natürlich nicht als etwas Besonderes erkannt. Im Gramoz gab es noch E.purpurata, hier ist nahezu die südöstliche Verbreitungsgrenze. Vereinzelt gab es da auch noch halbwegs fotogene D.saccifera. Im Pirin (BG) fand ich dann beim 3. Anlauf auch die ominöse spiridonovii, auf 1800 sogar noch aufblühend. Nun, da stehen normalblütige neben kleinblütigen, grüne neben gräulichen und rötlichen, in der Sonne werden die Blätter auch rinnig. Soll man sich nun die kleinblütigen grünlichen (gibt es so bei uns nicht) mit flachen Blättern rauspicken??? Es gibt tatsächlich Leute, die stehen dahinter, für mich sind das atrorubens, die am Ende der Verbreitungsgrenze halt stärker variieren. Kalk sah ich weder im Pirin noch im Rila in höheren Lagen, auch nicht im Grenzgebirge zu SRB. Besser war es in RO, nur da war das meiste schon verblüht. E.purpurata blühte noch, auch E.pontica und letzte Blüten von tallosii. Da muss ich halt noch mal in einem besseren Jahr hin, denn gesucht wurde wegen Wetters und schlechtem Jahr nicht viel, auch sind die Wege lang und teils beschwerlich. Im Mecsek-Gebirge (H) war es gar nicht so schlecht, hatte wohl mal geregnet. Ich fand viele Pflanzen und trotz des trockenen Jahres auch noch knospende von 3 Arten, sogar wenige Austriebe: E.mecsekensis, E.nordeniorum und E.tallosii. Hatte zwar meine Karte von H und auch die Aufzeichnungen vergessen (gar nicht dran gedacht, dass ich auch irgendwann mal zurück müsste), ich fand aber fast alles nach dem Gedächtnis. Musste nur einige Sperrschilder ignorieren (das taten viele andere auch, warum eigentlich??).
Als erstes nun eine Bildtafel aus MK, 3 weitere werden folgen.
Nun ein paar Impressionen aus GR. Für die Freaks wieder die Orchideennamen:
Die beiden Dact.saccifera findet sicher jeder, da fanden sich übrigens auch immer noch einzelne abblühende in BG und RO.
E.naousaensis, Blüte unten, Biotop drüber
E.pinovica, Blüten über naousaensis-Blüte
E.purpurata
Nun ein Täfelchen aus BG.
Orchideen nur E.atrorubens (spiridonovii).
Und jetzt die letzte Tafel: Ro und E.mecsekensis aus H (die rechten 4 Bilder), links daneben ungarische E.tallosii
davor rumänische, v.l.n.r.: 2 E.pontica, drunter E.tallosii, drunter E.purpurata,
alles klar? Immer schön beweglich bleiben!
Der nächste Urlaub am Ende der Ferien ist auch schon rum, erfahrungsgemäß dauert die Postkarte in der Arbeitszeit relativ lang.
Bis dahin alles Gute,
Helmut.
Otro extraordinario estudio. Muchas gracias Helmut. Un abrazo. Salud.
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